Stuttgart 21 - Besuch am 13. Mai

Führung durch Stuttgart 21 für Mitglieder des TC Winnenden

Eine beeindruckende Führung durch die Großbaustelle von Stuttgart 21 erlebten 30 Mitglieder des Tennisclubs Winnenden am vergangenen Samstag in Stuttgart. Clubmitglied Ottmar Bögel, der als Bauleiter

Die Tennisclubmitglieder auf der Baustelle von Stuttgart 21. Ganz rechts Clubmitglied und Gastgeber Ottmar Bögel vom Generalunternehmer Züblin.

Eine beeindruckende Führung durch die Großbaustelle von Stuttgart 21 erlebten 30 Mitglieder des Tennisclubs Winnenden am vergangenen Samstag in Stuttgart. Clubmitglied Ottmar Bögel, der als Bauleiter für den Generalunternehmer Züblin tätig ist, hatte an einem Samstag ohne Baustellenverkehr das Werkstor geöffnet, um den interessierten Tennisspielern „Stuttgart 21 durch die Hintertür“ zu zeigen. Beim Vortrag im Planungsbüro informierte Bögel die Gäste über den Umfang und den aktuellen Baustand des „Jahrhundertvorhabens“, das mit dem Stuttgarter Tiefbahnhof und der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm aus zwei markanten Bestandteilen besteht. Da die meisten Arbeiten unter Tage und in Baugruben durchgeführt werden, kann sich der Betrachter von außen nur schwer ein Bild von der Intensität der Bauarbeiten machen. So sind bereits mehr als die Hälfte der Tunnel zwischen Stuttgart und Ulm zu den Fildern, nach Cannstatt, nach Feuerbach, am Albauf- und Albabstieg und hin zu „Ulm und Neu-Ulm 21“ gebohrt. Große Abraummengen, die über Transportbänder und eine eigene Baustellenlogistik über den Stuttgarter Nordbahnhof per Schiene entsorgt werden, zeugen hier von den Aktivitäten der Mineure. Herzstück der Schnellbahnstrecke von Mannheim nach München ist aber der neue Tiefbahnhof in Stuttgart, der vom Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven entworfen und in einer eigenen Ausschreibung vom Bauherrn Bahn an den Generalunternehmer vergeben wurde.

An diesem Punkt setzte der Baustellenrundgang der Tennisclubmitglieder an. Statt Tennisschläger und Sportkleidung galt es Helm und Baustellenweste samt Gummistiefel zu tragen, denn trotz des verkehrsberuhigten Samstags war auf der Baustelle allerhand los. Von der neuen Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie über den sogenannten Nesenbach-Düker führte der Weg direkt zu den späteren Bahnsteigen. Diese zeichnen sich bereits durch das Fundament ab, wenngleich bis zur ersten Zugeinfahrt noch viele Jahre vergehen werden. Architektonisches Highlight des künftigen Tiefbahnhofs sind 28 „Kelchstützen“ aus Weißbeton, die dem Bahnhof im Endausbau eine kathedralenförmige Decke geben sollen. Dass vom Plan auf dem Reißbrett bis zur Fertigstellung noch viel Ingenieurskunst gefragt ist, wurde den Besucherinnen und Besuchern bei vielen Einzelmaßnahmen sichtbar. Es muss gestützt, gefräst, gegossen, gespannt und überbrückt werden. Die Besucher lernten allerhand über Bauphysik, Betondichte und Materialbearbeitung. Der Bahnhof soll wasserdicht sein, die umliegenden Gebäude wie die ehemalige Bahndirektion müssen stabilisiert werden und schließlich sind Hebungen und Senkungen ganz alltägliche Fragestellungen der Baufachleute. Der Rundgang der Tennisclubmitglieder endete am Nordkopf des Bahnhofs am Eingang zum künftigen Durchfahrtstunnel nach Feuerbach.

Bei einer anschließenden sehr lebhaften Diskussion im Bauzentrum wurde festgestellt, dass nach langem politischem Ringen nun seit Jahren die Technik und die Ingenieur- und Baustellenarbeit gefragt sind. So wurde an die Volksabstimmung zu Stuttgart 21 am 27. November 2011 erinnert. Dort hatte es nicht nur in Stuttgart mit 52 Prozent Zustimmung sondern in ganz Baden-Württemberg mit 58 Prozent ein klares Zeichen der Unterstützung für Stuttgart 21 gegeben. Die Zustimmung lag im Rems-Murr-Kreis damals mit 63,5 Prozent besonders hoch, erhofft man sich doch deutliche Beschleunigungen im Bahnverkehr, auch von Winnenden an den Flughafen und Richtung Ulm und München.

Nach einem informativen und interessanten Vormittag dankte Clubmitglied Dieter Becker, der als Architekt den Anstoß zur Baustellenbesichtigung geben hatte, dem Gastgeber Ottmar Bögel für die intensive Betreuung. Nach den Anstrengungen der Baustellenbesichtigung ließ man es sich dann am späten Nachmittag beim gemütlichen Ausklang im Tennisheim so richtig gut gehen.

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